Wie in mir ein Fenster für die Wildvögel aufging

17.04.2023

Mein Herz für Wildvögel schlägt noch gar nicht so lange. Vor etwa sieben Jahren kaufte ich bei OBI im Ausverkauf ein Futterhäuschen. Mehr, weil es mir als Deko-Objekt für meine Terrasse mit angrenzendem Hang gut gefiel. Im Haselnussstrauch sollte es hängen und schön aussehen - nicht mehr, und nicht weniger. Meine Familie hatte sich länger schon als Gartenvögelfreunde entpuppt, und ich muss gestehen, dass ich es lange als "Rentnerbeschäftigung" angesehen hatte.


Selbst in der Weiterbildung zur tiergestützten Fachkraft, in der die Beobachtung und Fütterung von Wildvögeln ebenso besprochen wurde, wie der Einsatz von Schulhunden oder Therapieeseln, landete diese Tierart bei mir auf dem letzten Platz der Aufmerksamkeit.

Langsam und stetig haben sie sich in mein Herz geschlichen, die kleinen gefiederten Freunde. Ich weiß gar nicht mehr, wie es kam, dass ich in das ursprünglich angedachte Deko-Futterhäuschen ziemlich bald doch Körner und Haferflocken legte. Es dauerte nicht lange, bis sich regelmäßig ein Rotkehlchen, eine Amsel und eine Schar Meisen zeigte. Ja, und wenn man einmal "Haustiere" hat, ist es um einen geschehen und man hört ja nicht einfach wieder auf zu füttern.

Ich erinnere mich immer bedauert zu haben, keine Vogelarten zu kennen. Außer den gängigen wie den oben erwähnten Vögeln kannte ich wirklich kaum eine Vogelart und bin bis heute überzeugt, dass ich es in der Schule einfach nicht gelernt habe. ?

Mein Interesse wuchs, als ich einen bisher unbekannten Besucher auf der Terrasse erspähte (den ich als Laie im ersten Moment für einen Eisvogel gehalten hatte - ich finde ja nach wie vor, dass eine gewisse Ähnlichkeit im allgemeinen Erscheinungsbild gegeben ist). Wie auch immer ich ihn dann identifiziert habe: Es war ein Kleiber.

Hast du schon einmal einen Kleiber gesehen? Mich hat von Anfang an fasziniert, wie er mit seinem Schnabel in die Ritzen der Terrassenmauer hämmerte wie ein kleiner Specht, um an das leckere Innere seiner Schätze zu gelangen, die er zuvor dort hineingesteckt hatte.

Ich glaube, der finale Stein wurde ins Rollen gebracht, als ich 2020 für kurze Zeit auf einem Storchenhof gearbeitet hatte. Nicht wegen der Tiere, um die wir uns dort gekümmert hatten, öffnete sich in mir eine Tür zur bisher nie wirklich erreichbaren Welt der Wildvögel. Nein, vielmehr war einer meiner Kollegen (den ich mittlerweile zu meinem "Vogel-Mentor" ernannt habe) ausschlaggebend für meine wachsende Begeisterung.

Seines Zeichens Hobby-Ornithologe, konnte er Vögel am Himmel anhand Flügelschlag, Jahreszeit, Erscheinungsbild und Gesang ausmachen, was mich tief beeindruckt hat. Höhepunkt unserer gemeinsamen Zeit waren für mich die Scharen an Kranichen, die im Oktober durchzogen, und die er fachmännisch überschlagend schätzte und in eine Online-Datenbank für Ornithologen eintrug.

Ich glaube, er hat mein Interesse und den Samen, der in mir keimte, gesehen, und ihn durch unseren Austausch und seine Tipps zu Vogel-apps & Co. gegossen, sodass daraus immer mehr ein Pflänzchen aus Offenheit und wirklichem Wahrnehmen der Vogelwelt geworden ist. Und dafür bin ich ihm bis heute zutiefst dankbar.

Seitdem gab es viele schöne Vogelmomente, und ich erfreue mich an jedem neuen Vogel, den ich wahrnehme und bestimmen kann.

Warum ich das am liebsten ohne Fernglas mache, erzähle ich dir hier: Vogelbeobachtung ohne Fernglas?!

Inspiration

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